Sonntag, 24. März 2013

Canberra

Canberra, die Hauptstadt Australiens, liegt zwischen Melbourne und Sydney und bot sich deshalb als Zwischenstopp an - wer verbringt schon freiwillig 13 Stunden im Bus? Die 350'000-Seelen Stadt ist auch als bush-capital bekannt und ist eine der wenigen grösseren Städte Australiens, die nicht am Meer liegt. Beim ersten Blick auf den Stadtplan fällt auf, dass Canberra auf dem Reissbrett entstanden ist und eigentlich nur aus dem Boden gestampft wurde, um den Streit um den Sitz der Hauptstadt zu Beginn des 20. Jahrhundert zwischen Sydney und Melbourne zu schlichten. Obwohl in Canberra die Menschen durchschnittlich gebildeter und wohlhabender sind als irgendwo sonst in Australien, hat uns die Stadt nicht gerade positiv beeindruckt. Es gibt zwar erstaunlich viele Museen und Denkmäler in Canberra, aber das ist auch schon alles, was Canberra zu bieten hat. Vielleicht ist es nicht fair zu sagen, das Canberra langweilig ist, denn wir hatten ziemlich übles Wetter erwischt am ersten Tag, aber es lohnt sich definitiv nicht, länger als 1 oder 2 Tage in Canberra zu bleiben.
Wenn man aber zwecks Zwischenstopp in der Stadt ist, lohnt sich ein Besuch des pompös-monumentalen Parlamentgebäudes, wo der australische Senat und das Parlament regelmässig Sitzungen haben. Das Gebäude selbst ist eine skurril anzuschauende Mischung aus modern (der Fahnenmast) und einer Betonfassade, die an kommunistische Bauten in Russland erinnern.

Parlamentgebäude

hier tagt der Senat

Canberra vom Parlament House aus gesehen


Es ist nicht schwer zu erkennen, dass Canberra in erster Linie den Zweck zu erfüllen hat, Hauptstadt eines riesigen Landes zu sein, aber das Flair einer europäischen Hauptstadt, wie wir sie uns gewohnt sind, sucht man hier völlig vergebens. Wir haben einige der interessantesten Museen herausgepickt und wurden mit fantastischen Austellungen über alte und moderne Aborigines Kunst belohnt. 
Nach zwei Tagen in Canberra wollten wir aber nur noch eines: nach SYDNEY!!! 
Deshalb haben wir am nächsten Tag, nach einer Beinahe-Katastrophe im Hostel (siehe Facebook-Eintrag) den greyhound geschnappt und sind nach 3.5 Stunden Fahrt durch grüne (!) Landschaft in Sydney angekommen.

Samstag, 23. März 2013

Great Ocean Road


Die Great Ocean Road ist eine der bekanntesten Strassen in Australien und führt von Torquay, einem Surfer-Mekka, 240 km der Küste entlang bis nach Allansford. Da wir, wie auch schon erwähnt, ohne Auto unterwegs waren, bot es sich an, eine geführte Tour zu machen. Am Morgen früh ging es in Melbourne los und wir waren zuerst einmal nur im Bus...  Ziemlich schnell haben wir bemerkt, dass unser Tourguide ein spezieller Typ ist, der einem gerne einmal einen Plüschpinguin an den Kopf wirft, wenn man zu spät zurück in den Bus kommt. Nach einer Stunde auf der Autobahn erreichten wir das kleine und wenig spektakuläre Torquay, wo aber schon mache Surferträume wahr wurde.
Die Great Ocean Road folgt der Küste entlang am Bells Beach vorbei in Richtung Westen. Am Bells Beach werden jährlich die Weltmeisterschaften im Surfen ausgetragen - ein ganz spezieller Ort also für die Australier! Dort haben wir den ersten Halt auf unserer Tour gemacht, der wie alle anderen Stopps an diesem Tag sehr, sehr kurz war. Der Grund dafür ist einfach: wer an einem Tag beinahe 500 km im Auto zurücklegt und um 7 Uhr wieder zurück in Melbourne sein muss, dem bleibt nicht viel Zeit für Stopps übrig.




Nach diesem kurzen Stopp fuhren wir nochmals etwa eine Stunde bis zum nächsten Halt: Apollo Bay, wo wir die Gelegenheit hatten, einige Koalas aus nächster Nähe zu betrachten. Wir haben sogar einen Koala gesehen, der über den Boden gelaufen ist. Eine Seltenheit:




Nach dem Mittagessen ging es zurück auf die Strasse und ab in den Regenwald von Victoria. Dieser war zwar für, die wir in Tasmanien waren, nicht besonders spektakulär, aber trotz allem sehr beeindruckend. Interessanterweise finden sich auch hier die riesigen Farne, die wir in Tassie überall gesehen haben.


 

Regenwald und Koalas waren nichts Neues für uns, aber was etwa eine Stunde später folgte, war neu und unglaublich: die 12 apostels! Diese Gesteinsformationen waren das unbestrittende Highlight der Tour. Die einzelnen Kalksteine ragen teilweise bis 60 Meter hoch aus dem Meer und sind eines der meist fotographierten Attraktionen in Australien. Interessant ist, dass es weder 12 Kalkfelsen sind, die aus dem Wasser ragen, noch dass sie irgendeine religiöse Bedeutung haben. Früher waren es 9 Felsen, die man the pig and sow genannt hat, doch anscheinend war dieser Name nicht dazu geeignet, Touristen anzulocken. So wurden die 9 Felsen umgetauft und kurz darauf ist der Erste ins Meer gestürtzt. Momentan sind es 8 Apostels, aber da der Stein dauernd den Wellen ausgesetzt ist, werden auch die anderen früher oder später in sich zusammen fallen.
















"London Bridge"


Obwohl die 12 apostels das Aushängeschild der Great Ocean Road ist, gibt es auch noch andere sehr interessante Gesteinsformationen. Eine davon ist die London Bridge. Bis in die 90er Jahre war es eine natürliche Brücke, doch dann stürzte sie am helllichten Tag ein. Auf dem äussersten Teil war ein Pärchen mitten am picknicken, als die Verbindung zum Festland gekappt wurde. Sie mussten in einer spektakulären Rettungsaktion mit dem Helikopter gerettet werden. Es waren sogar Kamerateams vor Ort, die das Geschehen festgehalten haben, was dem Pärchen zum Verhängnis geworden war: 
1. sie waren beide mit jemand anderem verheiratet 
2. sie hatten sich krank gemeldet und waren stattdessen am picknicken
Eine gute Story ist es auf jeden Fall. Wir mussten nach der London Bridge leider schon umkehren in Richtung Melbourne, was eine ca. 3.5-stündige Fahrt weiter östlich liegt. Obwohl wir an diesem Tag über 500 km zurückgelegt haben und dementsprechend viel im Bus gessesen sind,  hat es sich sehr gelohnt, dieses Naturspektakel mit eigenen Augen zu sehen, da es nicht ewig bestehen wird. 

Mittwoch, 20. März 2013

Melbourne 2

Nach 4 Wochen in der wunderschönen Natur Tasmaniens konnten wir endlich wieder einmal Grosstadtluft schnuppern und alles was dazu gehört: guter Kaffee, gutes Essen, Museen, Märkte etc. Dieses Mal waren wir in einem Hostel im Norden Melbournes, wo erstaunlich viel los ist am Abend und wir sind seit langer Zeit das erste Mal ins Pub gingen. Die Lage des Hostels hatte den entscheidenden Vorteil, dass es in unmittelbarer Nähe zum Queen Victoria Markt lag, dem grössten Freilicht-Markt der südlichen Hemisphäre, der seit 1878 fast täglich stattfindet. Hier findet man eine riesige Auswahl an Gemüse, Früchten, Fleisch, Fisch, Delikatessen aus aller Welt, Bäckereien, Wein und Blumen, also alles was das foodie-Herz bergehrt.



Melbourne by night



Ebensfalls auf unserem Programm stand St.Kilda, eines der berühmtesten Quartiere Melbournes an der Küste. Hier hat sich eine interessante Mischung aus Künstlern und Musiker der alternativen Szene eingefunden, die dem hübschen Quartier Leben einhauchen. St. Kilda ist aber nicht nur bei partywütigen backpackern beliebt, sondern auch bei Familien mit Kindern, denn hier gibt es eine kleine Zwergpinguinkolonie zu sehen! Obwohl die Pinguine direkt auf dem Pier aussen ihre Nester haben, wo sie von hunderten Menschen täglich fotographiert werden. (ich bin keine Ausnahme, da ich bei der Bicheno Penguin Tour leider keine Fotos machen konnte..) Es scheint die süssen, pelzigen Tierchen überhaupt nicht zu stören, dass viel Betrieb herrscht. 
In St. Kilda gibt es auch unzählige coole Bars und Cafés (die wir in Tasmanien eben vermisst haben) und wir genossen den Nachmittag in vollen Zügen.




Mittagsschläfchen

bric-a-brack
Ganz nach unserem Geschmack finden sich in Melbourne auch einige sehr spannende Museen, die wir natürlich alle gerne erkundet hätten, aber leider sind einige davon so gross (wie das ACMI), dass man bestimmt Wochen darin verbringen könnte... Deshalb haben wir uns auf eine tolle Fotographieaustellung und eine contemporary design Austellung konzentriert, die mich beide sehr überzeugt haben. Eigentlich ist aber schon der grosse Glaskomplex, indem das Museum untergebracht ist einen Besuch wert.





 
Gegenüber des Museums sind wir in einer kleinen Nebenstrasse auf eine riesige Graffitiwand gestossen, die 4 Wochen zuvor noch nicht da war: 





 

Die Tage in Melbourne sind leider sehr schnell vorbei gegangen, aber es war, wie auch schon beim ersten Besuch, eine sehr schöne Zeit. Zum Glück mussten wir aber noch nicht ganz Abschied nehmen, denn am nächsten Tag wartete ein weiteres Highlight auf uns: the Great Ocean Road, die berühmte Küstenstrasse westlich von Melbourne!

Samstag, 16. März 2013

Lake St Clair National Park

Wie ich im Blogeintrag Cradle Mountain National Park schon erwähnt habe, besteht dieser aus zwei Teilen. Der Lake St Clair National Park befindet sich im südlichen Teil und obwohl es sich um den selben National Park handelt, war es hier viel schwieriger für uns eine Unterkunft zu finden. Erstens sind wir auf eine günstige Unterkunft angewiesen und zweites sollte diese sowohl in Fussdistanz von der Bushaltestelle wie auch vom Parkeingang sein. Im Cradle Mountain hatten die Betreiber die geniale und umweltfreundliche Idee die Autos aus dem Park zu verbannen und stattdessen einen Shuttlebus zu organisieren. Das gibt es im Lake St Clair leider nicht. Da wir keine günstige Unterkunft nahe des Parks fanden, mussten wir uns anders zu helfen wissen. Ca. 5 km vom Parkeingang entfernt gab es ein günstiges Hotel mit backpacker accomodation, allerdings hätten wir jeden Tag nebst der eigentlichen Wanderung noch 2 Stunden für den Hin- und Rückweg einrechnen müssen, was ja nicht realistisch ist. Deshalb wollten wir uns Fahrräder mieten und mit nach Lake St Clair nehmen. Am Tag vor unserer Fahrt in den National Park gingen wir in Hobart auf die Suche nach einem Fahrradverleih. Das war gar nicht so einfach wie wir gedacht haben. Als wir endlich einen Laden gefunden hatten, war der Besitzer zuerst nicht einverstanden, uns die Fahrräder für 5 Tage zu vermieten, offensichtlich hatte er Angst, wir würden sie nicht mehr zurückbringen. Als wir ihm dann unsere Lage (what, you guys don't have a license, really?) erklärt hatten, hat er schliesslich eingelenkt und uns die Fahrräder für 20 Dollar (!) am Tag vermietet. Wir waren froh, überhaupt ein Fahrrad bekommen zu haben und so konnte es dann am nächsten Morgen früh losgehen! 

Am Ankunfttag war das Wetter leider ziemlich mies und wir beschlossen einen Filmnachmittag einzulegen und einfach mal nichts zu machen! (Die netten Besitzer des Hotels haben uns freundlicherweise ein private room gegeben und auch den Tipp am Flussufer in der Dämmerung nach Schnabeltieren/ platypus Ausschau zu halten).
Zum Glück hat es sich dann das Wetter am nächsten Tag noch anders überlegt. Wir nahmen die Gelegenheit war und radelten ein erstes Mal zum National Park und danach eine kleine Tour dem See entlang. 




Als wir in die Nähe des Häuschens auf dem dritten Bild kamen, haben wir unseren Ohren nicht getraut: jemand spielte dort aussen Dudelsack! Das war schon ziemlich speziell, aber es kam noch besser! Neugierig wie wir sind, wollten wir sehen wer dort aussen mutterseelenallein Dudelsack spielt. Schnell kamen wir mit ihm ins Gespräch und es stellte sich heraus, dass er, ein gebürtiger Tasmanier, am Tattoo Basel vor 2 Jahren aufgetreten ist und sich sehr gut an Basel erinnern kann (er kannte sogar den "Wickelfisch"!). Zufälle gibts! 

Am nächsten Tag stand eine lange (16km) Wanderung auf dem Programm, auf die ich mich schon lange gefreut habe. Der Weg führt am See entlang, aber da der See sehr gross ist, muss man am Morgen das Boot nehmen und dann den Weg zurück wandern. Um 8 Uhr Morgens gingen wir los und hatten schon Bedenken als wir aus dem Fenster sahen: dicker Nebel!!! Wir hatten aber die Fähre schon reserviert und sind daher trotzdem gefahren. Zum Glück liessen wir uns vom Nebel nicht von unserem Plan abbringen, denn das Spektakel, das sich uns auf der Fähre bot, war unglaublich. Der Nebel lichtete sich langsam und als wir auf der anderen Seite ankamen, war der Himmel stahlblau. 


9 Uhr Morgens - Cynthia Bay
9.30 Uhr Morgens - Echo Point




10.30 - Narcissus Bay
Der Weg führte uns am tiefsten See Australiens (167 m) entlang durch Regenwald, Eukalyptuswälder, Farngebiete, Moorgebiete und vielen schönen Buchten. Der Weg war lang, aber es hat sich gelohnt. Als wir das Ende der Wanderung schon fast erreicht hatten, lag eine grosse Schlange auf dem Weg vor uns - nicht die erste die wir an diesem Tag gesehen haben, aber die grösste (eine tigersnake, gehört zu den 5 giftigsten Schlangen der Welt). 



















Die 3 Tage, die wir in Lake St Clair verbracht haben, waren leider die letzten in Tasmanien und am folgenden Tag sind wir von Hobart nach Melbourne zurückgeflogen. 
Tassie hat uns beiden sehr gut gefallen und wir wären eigentlich gerne noch länger geblieben, aber in Australien gibt es noch so viel anderes zu entdecken, dass wir uns auf die nächsten Etappen unserer Reise freuten: Melbourne, Canberra, Sydney, die Ostküste...