Die Great Ocean Road ist eine der bekanntesten Strassen in Australien und führt von Torquay, einem Surfer-Mekka, 240 km der Küste entlang bis nach Allansford. Da wir, wie auch schon erwähnt, ohne Auto unterwegs waren, bot es sich an, eine geführte Tour zu machen. Am Morgen früh ging es in Melbourne los und wir waren zuerst einmal nur im Bus... Ziemlich schnell haben wir bemerkt, dass unser Tourguide ein spezieller Typ ist, der einem gerne einmal einen Plüschpinguin an den Kopf wirft, wenn man zu spät zurück in den Bus kommt. Nach einer Stunde auf der Autobahn erreichten wir das kleine und wenig spektakuläre Torquay, wo aber schon mache Surferträume wahr wurde.
Die Great Ocean Road folgt der Küste entlang am Bells Beach vorbei in Richtung Westen. Am Bells Beach werden jährlich die Weltmeisterschaften im Surfen ausgetragen - ein ganz spezieller Ort also für die Australier! Dort haben wir den ersten Halt auf unserer Tour gemacht, der wie alle anderen Stopps an diesem Tag sehr, sehr kurz war. Der Grund dafür ist einfach: wer an einem Tag beinahe 500 km im Auto zurücklegt und um 7 Uhr wieder zurück in Melbourne sein muss, dem bleibt nicht viel Zeit für Stopps übrig.
Nach diesem kurzen Stopp fuhren wir nochmals etwa eine Stunde bis zum nächsten Halt: Apollo Bay, wo wir die Gelegenheit hatten, einige Koalas aus nächster Nähe zu betrachten. Wir haben sogar einen Koala gesehen, der über den Boden gelaufen ist. Eine Seltenheit:
Nach dem Mittagessen ging es zurück auf die Strasse und ab in den Regenwald von Victoria. Dieser war zwar für, die wir in Tasmanien waren, nicht besonders spektakulär, aber trotz allem sehr beeindruckend. Interessanterweise finden sich auch hier die riesigen Farne, die wir in Tassie überall gesehen haben.
Regenwald und Koalas waren nichts Neues für uns, aber was etwa eine Stunde später folgte, war neu und unglaublich: die 12 apostels! Diese Gesteinsformationen waren das unbestrittende Highlight der Tour. Die einzelnen Kalksteine ragen teilweise bis 60 Meter hoch aus dem Meer und sind eines der meist fotographierten Attraktionen in Australien. Interessant ist, dass es weder 12 Kalkfelsen sind, die aus dem Wasser ragen, noch dass sie irgendeine religiöse Bedeutung haben. Früher waren es 9 Felsen, die man the pig and sow genannt hat, doch anscheinend war dieser Name nicht dazu geeignet, Touristen anzulocken. So wurden die 9 Felsen umgetauft und kurz darauf ist der Erste ins Meer gestürtzt. Momentan sind es 8 Apostels, aber da der Stein dauernd den Wellen ausgesetzt ist, werden auch die anderen früher oder später in sich zusammen fallen.
"London Bridge" |
Obwohl die 12 apostels das Aushängeschild der Great Ocean Road ist, gibt es auch noch andere sehr interessante Gesteinsformationen. Eine davon ist die London Bridge. Bis in die 90er Jahre war es eine natürliche Brücke, doch dann stürzte sie am helllichten Tag ein. Auf dem äussersten Teil war ein Pärchen mitten am picknicken, als die Verbindung zum Festland gekappt wurde. Sie mussten in einer spektakulären Rettungsaktion mit dem Helikopter gerettet werden. Es waren sogar Kamerateams vor Ort, die das Geschehen festgehalten haben, was dem Pärchen zum Verhängnis geworden war:
1. sie waren beide mit jemand anderem verheiratet
2. sie hatten sich krank gemeldet und waren stattdessen am picknicken
Eine gute Story ist es auf jeden Fall. Wir mussten nach der London Bridge leider schon umkehren in Richtung Melbourne, was eine ca. 3.5-stündige Fahrt weiter östlich liegt. Obwohl wir an diesem Tag über 500 km zurückgelegt haben und dementsprechend viel im Bus gessesen sind, hat es sich sehr gelohnt, dieses Naturspektakel mit eigenen Augen zu sehen, da es nicht ewig bestehen wird.
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