Sonntag, 24. Februar 2013

Tasman Island

Nach zwei Tagen, die wir in Hobart verbracht haben, entschlossen wir uns, eine der bekannten Bootsrundfahrten zu machen. Man hat die Wahl zwischen dem Bruny Island Cruise und dem Tasman Island Cruise. Da die Tasman Island mehr spektakuläre Felsen und Klippen zu bieten hat, haben wir uns dafür entschieden.
Früh morgens ging es in Hobart los, mit dem Bus in Richtung Tasman Peninsula und Port Arthur, eine ehemalige Strafkolonie, eine Autostunde östlich von Hobart. Wir fuhren durch ein Gebiet, das wenige Wochen zuvor noch lichterloh gebrannt hat und die Folgen davon waren überall deutlich zu sehen. Häuser, von denen nur noch die Grundmauern uns das Bettgestell überlebt haben, blutrot gefärbte Blätter an den Bäumen und menschenleere Gebiete,.. 
Der Busfahrer, der selbst in dieser Gegend wohnt, hat uns erzählt, wie sehr das Feuer das Leben der Menschen dort auf den Kopf gestellt hat. Viele haben ihr Haus verloren und wir sahen einige, die noch immer in Zelten wohnen müssen. 

  
Nach diesem traurigen Anblick erreichten wir bald schon die türkisblaue Küste und dann ging es los mit dem boatcruise. Wir hatten aber nicht irgendeine Bootstour gebucht, sondern eine adventour boatcruise und Abendteuer haben wir wirklich auch bekommen. Das Boot war ein kleines speedboat, das höchstens Platz für etwa 30 Leute hatte und mit etwa 3x300 PS starken Aussenbordmotor über die riesigen Wellen des offenen, arktischen Meers raste... Das tönt viel weniger spektakulär als es in Wirklichkeit war. Bevor wir ablegten, verteilte Ben, einer der beiden Guides auf dem Boot, Ingwertabletten, die Übelkeit bei hohem Wellengang verhindern soll. Bei mir hat es gewirkt, aber bei einer anderen Frau anscheinend nicht. Die Wellen waren an diesem Tag nicht übermässig gross, hat Ben gesagt, aber trotzdem wurden wir durch die Geschwindigkeit unseres Boots regelmässig ziemlich heftig durchgeschüttelt. Am Anfang war es mir ein bisschen mulmig im Magen, hat man sich erst einmal ans Schaukeln gewöhnt, macht es dann unglaublich Spass!




Die Bootsfahrt dauerte 3 Stunden, während dessen wir die zerklüftete Küste der Tasman Peninsula vom Wasser aus betrachten konnten. Zuerst kamen wir an einigen grossen Höhlen vorbei, die bei Ebbe sogar mit dem Boot befahren werden können, zu dem Zeitpunkt aber nicht zugänglich waren. Danach brausten wir weiter übers glasklare, türkisblaue und eiskalte Meer weiter südlich zu einer Steinformation im Wasser, die sich the candlestick nennt, also eine Kerze. Wie eine Kerze ragt dieser Fels 70 Meter hoch aus dem Wasser. Ein Paradies für Kletterer, die an diesem Tag allerdings nicht anzutreffen waren. Unsere Guides schipperten uns sicher übers Meer, legten zahlreiche Stops ein um uns viel Wissenswertes über die Felsen, deren Entstehung, das Meer und seine Bewohner zu erzählen. Als wir gerade unterwegs waren, kam die junge Frau, die auch als Guide mit auf dem Boot war, auf uns zu und sagte: Sin dir au us dr Schwyz? Unglaublich, aber wir haben tatsächlich eine Schweizerin als Guide auf einem Tourboot am südlichsten Ende der Welt angetroffen.





the candlestick


Mit dem kleinen Boot fuhren wir immer weiter südlich, bis Ben verkündete: last land before Antarctica. Die Spitze der Insel war erreicht, ca. 1 km weiter aussen im Meer endet die Kontinentalplatte Tasmaniens und dort nimmt die Meerestiefe rdann rapide zu. Wir waren buchstäblich on the edge, am Ende der Welt, angelangt.  Während dieser 3 Stunden hatten wir auch Gelegenheit wilde New Zealand Fur Seals Kolonien, Kormorane, Albatrosse und eine riesige Qualle zu betrachten. 








südlichster Punkt der Tasman Island




Danach war es Zeit in Richtung Port Arthur aufzubrechen, wo wir am Nachmittag eine Sightseeing Tour gemacht haben. Da wir uns immer noch über den unglaublich langweiligen Nachmittag aufregen, werde ich es nur kurz zusammenfassen: Wir wurden 3 Stunden lang über die Insel gefahren und gingen eine Schokoladenfabrik (igitt, die wissen nicht was richtige Schoggi ist) besichtigen, die eigentlich nur aus einem: „Hallo, das ist eine Schokoladenfabrik, ihr könnt unsere Schokolade hier kaufen – und ach ja, hier haben wir noch eine Sammlung alter Werkzeuge, die ihr anschauen könnt“ bestand. Das war sehr merkwürdig. Wir haben uns schon gefreut, diesen Teil hinter uns gebracht zu haben, als der Busfahrer meinte, dass wir die painted cliffs, die wir unbedingt sehen wollten, nicht besuchen können, weil es gerade tigersnakes in dieser Gegend habe. Dafür würde er uns eine Kirschfarm zeigen... Wow, toll! Wir waren ziemlich enttäuscht, aber die beiden Studentinnen aus Wagga Wagga (bei Melbourne) waren von der Schokolade und den Kirschen hell begeistert.
Kurz gesagt: der erste Teil des Tages war unvergesslich, ein Erlebnis, das an das ich mich bestimmt immer erinnern werde, der zweite Teil zum vergessen. 

Port Arthur Historical Site





 
Am Abend kamen wir müde aber glücklich im Hobart an und mussten unsere sieben Sachen packen, denn am nächsten Tag fuhren wir mit dem Bus früh am Morgen nach Queenstown. Diese Stadt war der Ausgangspunkt unserer West-Tasmanien Reise.

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