Montag, 25. Februar 2013

Queenstown / Western Wilderness Heritage Area

Am nächsten Tag ging es schon früh los und wir mussten zuerst einmal mit unseren beiden Rucksäcken, Essen, etc im Regen zum Bus Terminal laufen. Der Bus fuhr pünktlich los und ich war schon bald eingenickt, denn die Landschaft, die aussen am Fenster vorbeizog war mindestens so trostlos wie das Wetter an diesem Tag. Diese Gegend wird als midlands bezeichnet und wurde von den ersten europäischen Siedlern beinahe komplett abgeholzt, so dass sich heute Felder und brach liegende Landschaft abwechseln. Die Abholzung betrifft grosse Teile Zentraltasmaniens und ist deswegen auch spärlich bewohnt und auch kein Ziel für Touristen. Zu Beginn dachten wir, Tasmanien sei sehr klein und wir würden wahrscheinlich nicht mehr als 1 Stunde im Bus verbringen bis Queenstown, doch wir haben gewaltig geirrt. Tasmanien ist im Vergleich mit dem australischen Festland tatsächlich sehr klein, aber immer noch einiges grösser als die Schweiz. Bis Queenstown waren wir (ohne Pause) ca. 3- 3.5 Stunden unterwegs, wobei wir auf dem Weg z.B im Lake St. Clair National Park Visitors Centre einen 1 stündigen Stopp einlegten und den Bus wechseln mussten. Vom Visitors Centre aus ging es weiter in einem rumpeligen Minibus durch die wunderschöne Landschaft rund um den Nationalpark. Einige Kilometer vor der Stadt ändert sich das Landschaftsbild aber dramatisch: der schöne Eukalyptuswald weicht einer riesigen, abgeholzten und der Mondoberfläche nicht unähnlichen Einöde, die sich bis zur Stadt den Berg hinunter zieht. Diese Fläche wurde in den besten Jahres der Stadt, die lange vorüber sind, intensiv zur Kupfer und Goldgewinnung genutzt, deren Folgen heute noch sichtbar sind. Auch die Stadt selbst machte an diesem verregneten und trüben Nachmittag keinen sympathischen Eindruck. Nichts verkörpert die Blütezeit der Stadt, in den 1920er Jahren, und der tiefe Fall danach besser als das Empire Hotel. Dieses ehemalige Grand-Hotel ist von aussen prächtig anzusehen, im traditionell englischen Stil gebaut und auch die gewaltige Akazienholztreppe im Eingangsbereich zeigt, wie gut es um dieses Hotel und diese Stadt einmal gestanden ist. Beim Betreten des Hotels fällt aber schnell auf, dass hier schon ewig nicht mehr renoviert worden ist und die Besitzerin des Hotels sah auch nicht gerade glücklich aus. Wir waren zum Glück nur eine Nacht dort, denn am nächsten Morgen nahmen wir den Western Wilderness Heritage Railway, ein Züglein, das Queenstown mit Strahan verbindet und noch immer mit der original Dampflokomotive fährt. Die Fahrt dauert 4 Stunden (bei etwa 10 km/h) und man bekommt unterwegs zahlreiche Informationen zur Geschichte dieser Bahnstrecke. Sie führt teilweise direkt durch den Regenwald und bietet spektakuläre Eukalyptusbäume, riesige Farne, Moos und heimischen Bäume wie leatherwood tree, sassafras, huon pine, king billy pine, celery top pine und andere. Im Westen Tasmaniens gibt es die letzten grösseren Regenwälder der gemässigten Breitengrade. Ein kleiner Spaziergang hat mein Verständnis von Regenwälder komplett verändert, denn bis dahin wusste ich nicht einmal, dass diese ausserhalb der tropischen Breitengrade vorkommen. Da einige Abschnitte der Bahnlinie relativ steil sind und früher mit der Eisenbahn Holz und Kupfer in grossen Mengen nach Queenstown/Strahan geliefert wurden, hat man einen Teil der Strecke als Zahnradbahn gebaut. Dies scheint in Australien viel weniger verbreitet zu sein als bei uns und war für die australischen Touristen ein Highlight. Beim Betrachten der Bilder fällt wahrscheinlich als erstes die braune Färbung des Flusses auf. Diese Färbung stammt von den Kupferabfällen, die früher im Fluss entsorgt wurden aber auch ohne Rückstände wäre das Wasser (wie fast überall in Tasmanien) eher teebraun als blau. Diese Färbung heisst nicht etwa, dass der Fluss verschmutz ist – im Gegenteil: Tasmanien hat das sauberste Wasser und die sauberste Luft der Welt – die Färbung kommt von den Wurzeln der einheimischen Bäume. Nach 4 Stunden Zugfahrt kamen wir in Strahan an, dem einzigen grösseren Ort an der wilden und regenreichen Westküste Tasmaniens. 

hier gab es vor etwa 150 Jahren einen regelrechten Goldrausch
wie in alten Zeiten...






cool- themperature rainforest
 
ein riesiger fern tree

P.s: Entschuldigt die komische Darstellung der letzten Einträge. Keine Ahnung, was da mit der Schrift passiert ist... 

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