Samstag, 2. Februar 2013

Kangaroo Island

Kangaroo Island die drittgrösste Insel Australiens mit einer Länge von 145 km und einer Fläche von 4400 km2. Die Insel ist nur sehr dünn besiedelt, zur Zeit leben etwa 4250 Menschen auf Kangaroo Island, die meisten davon in der Stadt Kingscote. Da überhaupt kein öffentlicher Verkehr vorhanden ist, haben wir uns entschieden, eine 2-tägige, geführte Tour auf Kangaroo Island zu machen, denn diese Insel einfach links liegen zu lassen wäre ein grosser Fehler!
Am ersten Tag ging es schon sehr früh (5 Uhr aufstehen, 7 Uhr Abfahrt in Adelaide) los. Zuerst in einem grossen Car, der hoffnungslos überfüllt war, so dass wir auf Kösten der Busgesellschaft ein Teil der Strecke zu Hafen mit dem Taxi zurücklegten, danach weiter mit dem Schiff in Richtung Süden.
Am Hafen von Kingscote, wo so früh am Morgen noch empfindlich kühle Themperaturen herrschten und sogar ein paar Regentropfen fielen, trafen wir auf unsere Reisegruppe und unseren Guide Greg.
Ein bärtiger, grosser Mann in voller Outdoorausrüstung, durch und durch aussie, begrüsste uns natürlich mit: hi guys, how is it going? Er legte gleich ein paar Regeln fest für die nächsten 48 h und nach einer anschliessenden Vorstellungsrunde ging es auch schon los. Erster Stop: eine Farm, wo ein gelernter Schafschärer sein Handwerk vorstellt. Ausserdem demonstrierten seine Schäferhunde (eine australische Rasse) ihr Können - sehr beindruckend! Der kleine Hund ist auch auf gutem Weg einmal ein Schäferhund zu werden. Er flippt beinahe aus vor Freude, wenn er ein Schaf sieht. Der Farmer erklärte uns auch ein bisschen etwas über die Landwirtschaft in Kangaroo Island, wo Honig, Eukalyptus, Wolle, Wein und Fleisch wichtige Einnahmequellen sind.


man verlgleiche das Schaf mit dem 1. Bild... 5kg Wolle von einem Schaf!
Nach diesem interessanten und informativen Einstieg in unseren Trip, war der zweite Stopp leider nicht so spektakulär: eine Eukalyptusdestillerie. Das mag spannend klingen, war es aber nicht. Es ist zwar ein kleiner Familienbetrieb, der viel Wert auf die Umwelt legt und einige tolle, einzigartige Produkte herstellt, z.B Eukalyptushonig, Eukalyptusseifen, Eukalyptusöl, etc., aber die eigentliche Destillerie, wo gearbeitet wird, konnten wir nicht besichtigen, es gab lediglich einen Shop.
Wir haben es gewagt und ein kleines Glas Eukalyptushonig gekauft: sehr lecker! Dieser Honig wird interessanterweise von ligurischen Bienen produziert, die nur noch auf Kangaroo Island vorkommen und deshalb sogar wieder nach Italien exportiert werden. Die Bienen wurden von Seefahrern nach Kangaroo Island gebracht und sind wegen der Abgeschiedenheit der Insel nie in Kontakt mit anderen Bienenarten gekommen. So verhält es sich auch mit den anderen Tierarten auf Kangaroo Island. Da die Insel vor 10'000 Jahren durch eine Flut vom Festland abgetrennt wurde, gibt es hier Pflanzen und Tiere die auf dem Festland nicht überlebt haben.
Etwas sehr interessantes haben wir dennoch enddeckt auf der Farm: ein Emu, das auf den Namen Psycho höhrt... Der Grund: Sie hat ihren Partner getötet!  Emus haben ein erbsengrosses Gehirn sehr scharfe Krallen- keine gute Kombination.

Psycho

Nach diesem Abstecher ging das Abendteuer endlich so richtig los. Wir waren in einem Minivan unterwegs und Greg bretterte mit uns über die Schotterwege, das wir nur so durchgeschüttelt wurden aber: er weiss was er tut!


 endlich einmal ein Bild von uns beiden!


Der nächste Stopp war definitiv ein Highlight unseres Trips: seal bay. Eine Bucht mit Sandstrand, wo wilde (!!!) Robben nach 3 Tagen Futtersuche im Meer Ruhe und Schlaf suchen. Da diese Robben vom Aussterben bedroht sind, sie wurden von der ersten Siedler beinahe ausgerottet, ist die Bucht nur in kleinen Gruppen und in Begleitung eines Rangers zugänglich. Die relativ hohen Eintrittskösten fliessen aber direkt in die Forschung zu Erhaltung der Robbenkolonien und ich bin sehr überrascht wie viel Mühe sich diese Menschen geben um diese Kolonien zu schützen.
Gemeinsam mit einem Ranger sind wir dann an den Strand hinunter und konnten bis etwa 3 Meter an die Robben herangehen, ohne dass sie uns auch nur eines Blicks gewürdigt hätten. Schlafen und spielen war angesagt - nach 3 Tagen im Meer muss man sich schliesslich erholen. Es war eine unglaubliche Erfahrung so nahe bei diesen Tieren zu sein, zu sehen wie sie schlafen, spielen, baden und manchmal auch kämpfen. Denn die männlichen Robben wollten der ganzen Kolonie zeigen, wer der stärkste ist... :)




gäähn, ich bin soo müde...


Nach dem Besuch der seal bay, dachte ich schon, dass das nicht zu überbieten ist, aber ich habe mich geirrt...
Mit dem Minivan rumpelten wir weiter über die Insel, dabei erzählte uns Greg sehr viel Interessantes über Natur, Tiere, Pflanzen und Menschen auf Kangaroo Island und über seine Erlebnisse als Tourguide. Greg weiss unglaublich viel und ist ausserdem ein sehr witziger aber auch intelligenter Kerl. Er zeigte und ein Gebiet, wo es vor ca. 5 Jahren ein grosses Buschfeuer gab und erklärte uns, dass die australische Vegetation darauf angewiesen ist, in regelmässigen Abständen zu brennen. Einerseits wegen gewissen Pflanzen, deren Samen nur bei grosser Hitze aus der Hülle springen und sich vermehren und andererseits wird so sichergestellt, dass alte Pflanzen Boden freigeben für Jüngere. Vor tausenden Jahren haben die Aborigines bewusst kontrollierte Buschfeuer enzündet, die der Vegetation halfen, sich zu erneuern. Genau dies haben dann die Australier später auch versucht, aber Greg hat erzählt, dass dabei diese Feuer regelmässig ausser Kontrolle geraten sind und sogar Häuser und Menschenleben den Flammen zum Opfer gefallen sind.

Fireground

Auf dem Weg zu einer grossen Sanddüne im Inneren der Insel, die durch die starken Winde entstanden ist und little sahara genannt wird, hat Greg das Auto plötzlich angehalten und in die Bäume gezeigt: Koalas! Wilde Koalas auf den Eukalyptusbäumen, was für ein Glück:)


Der sieht doch irgendwie ein wenig müde, oder sogar benommen aus, dieser Koala, nicht war? 
Nein, er ist high! Wirklich. Die einzige Nahrungsmittelquelle dieser Tiere sind Eukalyptusblätter, die sehr starke ätherische Öle enthalten, die übrigens sogar als Gift eingestuft werden, und da die Koalas den ganzen Tag nur Eukalyptusblätter essen, werden sie davon total high. Wieder etwas gelernt. 

Die Sanddünen boten die perfekte Möglichkeit endlich mal sandboarding auszuprobieren. Da es leider keine richtigen Boards gab, sind wir eigentlich eher Sanddünen geschlittelt. Es hat Spass gemacht, aber danach ist man bis auf die Unterwäsche voll Sand.



Nach diesem sandigen Vergnügen ging es weiter zu unserer Unterkunft für die Nacht an der wunderschönen, aber windigen Vivionne Bay. Als wir von einem kleinen Spaziergang zum Strand zurückkehrten, sassen da plötzlich ein paar Kangaroos auf der Wiese hinter unserem Lodge. 
Unglaublich, denn diese Kangaroos sind nicht scheu, im Gegenteil, während wir ganz schnell unsere Kameras hervorholen und beinahe ausflippen, frassen sie seelenruhig weiter. Kangaroo Island hat seinen Namen also doch verdient. 



Wir haben uns erklären lassen, dass die Tiere auf Kangaroo Island keine Angst vor Menschen haben, weil die Aborigines, die früher auf Kangaroo Island gelebt haben, die Tiere nicht gejagt haben. Deshalb haben sie keinen Instink, vor Menschen zu flüchten. 
Nach einer erfrischenden Dusche und einem lecken aussie style barbie, das Greg für uns zubereitet hat, sind wir zu einer abendlichen Erkundungstour aufgebrochen. Eigentlich wollte Greg uns Zwergpinguine zeigen, aber es sind keine gekommen. Man kann nicht immer Glück haben. Dafür haben wir einen toten Haifisch am Ufer gesehen. Das war auch sehr interessant, wenn auch etwas gruselig. 
Am nächsten Morgen sind wir schon um 8 Uhr wieder losgefahren. Unser erster Stopp war ein Wildlife Sanctuary, wo viele Eukalyptusbäume stehen, um den Koalas einen Lebensraum zu bieten. 
Wir haben schon einige Koalas gesehen, aber das eigentliche Highlight waren die vielen, wilden Wallabies. Diese Tiere sehen aus wie kleine Kangaroos, sind aber ein bisschen gräulicher gefärbt. 
Am frühen Morgen waren sie in Scharen auf der Suche nach Futter und wir konnten sie aus nächster Nähe betrachten. 







Im Wildlife sanctuary haben wir auch noch einige schöne Vogelarten gesehen:



Flo und ich enddeckten im Wildlife Sanctuary eine Kangaroo Familie, die sich auch noch dazu gsesellt hatte. Das Männchen ist wirklich so gross, wie es scheint.


Die nächste Station unseres Trips war remarkable rocks. Diese Steinformationen an der Küste, die unglaubliche alt sind, sind einfach nur spektakulär. Da draussen ist man dem Wetter extrem ausgesetzt und die Winde sind sehr stark. Auch wenn die Formationen teilweise wie Kunst aussehen, sind sie alle auf natürlichen Weg entstanden.






Ein Highlight jagte das nächste und schon bald waren wir unterwegs zu einer neuseeländischen Seelöwenkolonie (new zealand fur seals) beim Admirals Arch. Hier ist die See sehr rau und im Winter herrschen unwirtliche Bedingungen, wenn bis 10 Meter hohe Wellen bei eisigen Themperaturen an die Küste peitschen. Sehr, sehr, sehr viel weiter südlich gibt es nur noch Antarctica! (Den Seelöwen scheint es zu gefallen, aber die haben auch einen dicken Peltz..)







Auf einem kleinen Zwischenhalt im Landesinneren haben wir das coolste Kangaroo auf Kangaroo Island enddeckt. Es hat unter einem Baum im Schatten "gechillt"...


he's a big boy, isn't he..? 



Am Nachmittag haben wir einen Abstecher zur Handson Bay gemacht, dem wohl schönsten Strand den ich je gesehen habe. Das Wasser ladedte zum Baden ein aber: es war eiskalt!
Einer von unserer Reisegruppe hat sich dennoch hineingewagt. Wir zogen es vor einen kleinen Speziergang zu machen und haben festgestellt das Handson Bay eigentlich aus zwei Buchten besteht. Eine mit sanften Wellen und ein etwas wilderer Strand. Wunderschön sind sie beide.





  
Nach dieser unglaublichen Bucht war es leider schon Zeit zurück nach Kingscote zu fahren, aber die Fahrt quer durch die Insel hat uns sehr gefallen. In Kingscote hat uns Greg eine Pelikankolonie gezeigt. Danach war die Zeit gekommen um uns zu verabschieden und vor allem um uns bei Greg zu bedanken, dem wohl besten Tourguide den wir je hatten und haben werden. Thank you, Greg!
Uns blieb noch etwa eine Stunde Zeit, bis die Fähre zum Festland ablegte und wir haben tatsächlich wider etwas entdeckt: rote Flechten auf den Klippen.
 



Um 21.00 Uhr sind wir mit der Fähre auf dem Festland angekommen und von dort aus sind es ca. 2.5 Stunden Busfahrt bis nach Adelaide, die ich grösstenteils schlafend verbracht habe. So viel Neues zu sehen ist irgendwie anstrengend. Um 11.30 sind wir totmüde aber 500 Fotos und noch viel mehr schöne Erinnerungen reicher in Adelaide angekommen.


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