Montag, 29. April 2013

Daintree Rainforest

Cairns war der nächste Halt auf unserer Reiseroute, doch mussten wir uns noch ein wenig gedulden, die Stadt selbst zu sehen. Nach unserer Ankunft in Cairns übernachteten wir nur einmal dort, um am nächsten Morgen früh weiter zum nördlichsten Punkt unserer Australienreise zu fahren -  Cape Tribulation, das vom Daintree Rainforest umgeben ist. Der Daintree ist nicht nur wegen seiner einzigartigen Schönheit bekannt, sondern zeichnet sich vor allem auch durch eine schier unglaubliche Artenvielfalt aus. Hier finden sich auf "nur" 725km2 etwa 30% aller australischer Säugetierarten, 65% der Schmetterlinge und Fledermäuse, 13 verschiedene Regenwaldtypen und 700 Pflanzenarten, die nur in diesem Gebiet wachsen. Ausserdem existiert kein anderer Ort auf der Welt, wo zwei UNESCO world heritage areas aneinander grenzen: am Cape Tribulation treffen sich das Great Barrier Reef und der Daintree Rainforest!
Wir freuten uns sehr auf die bevorstehenden drei Tage im Regenwald, von denen wir den ersten mit einer geführten Tour verbracht haben und zwei Tage, an denen wir Cape Tribulation und Umgebung auf eigene Faust erkunden wollten. Morgens ging es los mit einer wunderschönen Fahrt dem Captain Cook Highway entlang bis nach Port Douglas, wo wir (schon wieder) ein wildlife habitat besuchten. 
Dieses unterschied sich aber sehr von dem in Townsville und wir konnten frei herumfliegende Vögel beobachten, die teilweise nur wenige Millimeter über unsere Köpfe geflogen sind. Auch der southern Cassowary, ein dort einheimischer Laufvogel, dem Strauss nicht unähnlich, der heute aber durch vermehrten Zuckerrohranbau in der Region bedroht wird. Im Habitat leben auch einige seltene Wallaby Arten, darunter das extrem seltene tree kangroo, eine skurrile Mischung aus Affe und Kangaroo.

Ausblick vom captain cook highway

southern cassowary

water Dragon







Nach diesem sehr informativen Zwischenhalt ging es weiter der Küste bis wir den Daintree Fluss erreicht haben, wo wir in ein Schiff gestiegen sind und die nächste Stunde lang die wunderschöne Landschaft um uns genossen haben. Aber dieser Flussfahrt war anders als alle anderen, die ich in meinen Leben gemacht habe, denn in diesem Fluss leben duzende Salzwasserkrokodile! Geduldig spähten wir ins Wasser, um vielleicht eines zu entdecken. Die grossen Tiere schienen sich sehr gut versteckt zu haben an diesem Vormittag, doch wir haben einige kleine Krokodile am Ufer gesehen. Sie haben in den ersten zwei Lebensjahren eine Überlebenschance von etwa 2% und verbringen deshalb die meiste Zeit gut getarnt auf einem Ast, um möglichst wenig Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.



 

 


Baby-Krokodil
Bei unserem nächsten Stopp hatte das Wetter leider umgeschlagen und es begann zu tröpfeln... (zu diesem Zeitpunkt wussten wir allerdings noch nicht, was später noch auf uns zukommen würde)
Da der Regenwald mit nassen Blättern sowieso viel schöner anzusehen ist, hat uns der Regen nichts ausgemacht. Ein kurzer Spaziergang durch den Regenwald gab uns die Möglichkeit einige interessante Dinge zu lernen und zu sehen. Besonders beeindruckend war ein alter Baum, der einmal von Lianenartigen Pflanzen eingewickelt worden ist, die nach dem Absterben des Baumstamms erhalten geblieben sind und jetzt eine Baumstammhülle bilden, die eher wie Kunst, als wie ein Baum aussehen. Angeblich waren diese Bäume, die es in dieser Form nur hier zu sehen gibt, sogar Inspiration für James Cameron, der auf der Suche nach Ideen für seinen Film Avatar den Daintree besucht hat.
Nachdem wir etwa 20 Minuten im Regenwald unterwegs waren, bemerkten wir, dass sich die Landschaft um uns herum urplötzlich geändert hat und Mangrovenwälder haben den Regenwald abgelöst.












traurig aber wahr, Autos sind die grösste Gefahr für die cassowaries
Am späteren Nachmittag sind wir bei strömendem Regen in unserer Unterkunft am Cape Tribulation  angekommen. Dieses Dörfchen besteht nur gerade aus zwei Jugendherbergen, einem Café und einem grocery store - ansonsten ist hier tote Hose. Unsere Unterkunft befand sich direkt am Strand und trotzdem mitten im Regenwald! Wir haben auf rasche Wetterbesserung gehofft, doch es kam noch schlimmer. Gegen Abend verwandelte sich der Regen in eine Sintflut und alle Wege und Strassen waren plötzlich Bäche. Unsere letzte Hoffnung, der Wetterbericht, hat uns dann zur Entscheidung gebracht, bereits am nächsten Tag zurück nach Cairns zu fahren, denn es sollte im selben Stil weiterregnen. Der nächste Morgen brachte Regen, Regen und noch mehr Regen! Um uns die Zeit zu vertreiben, sind wir an die Bar gesessen und haben mit allen anderen darauf gewartet, um 4 Uhr abgeholt zu werden. Doch um 12 Uhr kam ein Telefon und wir wurden darüber informiert, dass der Bus nicht kommen wird, da die Brücke über den Daintree River überflutet ist und dies der einzige Weg nach Cape Tribulation ist. Unser Wetterglück, das wir bisher auf der Reise gehabt haben, war also ein für alle mal vorbei und wir stellten uns schon sehr widerwillig auf weitere 24 Stunden ein, die wir mit warten verbringen mussten. Kurz nach 4 Uhr kam dann der erlösende Anruf: der Bus kommt doch! Viel später als geplant, um halb 6 Uhr, sind wir dann endlich losgefahren und kamen am späten Abend totmüde in Cairns an. Dort hatten wir insgesamt noch 5 Tage Zeit, vor unserem Flug zurück nach Brisbane.

Freitag, 26. April 2013

Townsville / Magnetic Island

Townsville ist mit seinen 143'000 Einwohnern die grösste Stadt im tropischen Norden von Queensland. Wir haben in dieser Stadt eigentlich nur einen Stopp eingelegt, um mit einem Bekannten von uns, der in Townsville wohnt, auf das Riff hinaus zu fahren um schnorcheln zu gehen. Daraus ist leider nichts geworden, denn es gab während dieser Tage einige Sturmwarnungen und die See war unruhig, sodass die Unterwasser-Sicht sehr eingeschränkt war. Townsville bietet sich durchaus für einen Zwischenstopp an und es gibt neben dem hübschen Küstenstädtchen auch noch eine Insel, die man erkunden kann: Magnetic Island. Dieser Name stammt von James Cook, der 1770 mit seinem Schiff Endeavour an der Insel vorbeigekommen ist und bemerkt hat, dass seine Kompassnadel vom magnetischen Gestein abgelenkt wurde. Ein Muss für alle, die Townsville besuchen ist ein Aufstieg zum Castle Hill, ein riesiger rosa farbener Felsen über der Stadt, wo man eine spektakuläre Aussicht auf die Küste hat. Der Aufstieg war bei tropischer Luftfeuchtigkeit zwar ziemlich anstrengend aber sehr lohnenswert:

 
 




Abends sind wir an der endlos wirkenden Esplanade spazieren gegangen und haben dabei einige schöne Kolonialbauten der Stadt gesehen. 



Esplanade
Magnetic Island, oder Maggie, wie sie dort liebevoll genannt wird, wollten wir uns natürlich nicht entgehen lassen und sind am nächsten Morgen mit der Fähre zur Insel gefahren. Auch hier war das Wasser zu aufgewühlt, um zu schnorcheln aber glücklicherweise bietet die Insel auch wunderbare Wandermöglichkeiten und einsame Strände zum Picknicken. Bekanntes Aushängeschild von Magntic Island sind die Koalas, die wir an diesem Tag aber leider nirgendwo angetroffen haben.
Im zweiten Weltkrieg war Magnetic Island ein wichtiger Stützpunkt für die Australische Armee um von den dort erbauten Bunkern und Festungen einen möglichen Angriff der Japaner abzuwehren. Heute kann man die Bunker zu Fuss erkunden und kann dabei den einen oder anderen wunderschönen Ausblick auf die Küste geniessen.




kleine Krebse





Da Townsville nur eine begrenzte Auswahl an Sehenswürdigkeiten und Aktivitäten bietet, sind wir am letzten Tag in ein wildlife sanctuary ca. 17km ausserhalb der Stadt gefahren, wo man die Möglichkeit hat, viele australische Tiere frei herumlaufen zu sehen und auch bei spannenden Darbietungen (Vogel- und Schlangenshow, Krokodil und Schildkrötenfütterungen) teilnehmen kann.
Die mit Abstand aufregenste Fütterung war die der Krokdile, deren Lebensraum sich von Townsville bis Darwin erstreckt. Wir konnten dieses Spektakel hinter Gittern aus sicherer Distanz betrachten, während zwei Mitarbeiter mit je einem toten Huhn und Schweinekopf bewaffnet in das Gehege gestiegen sind und die bis zu 6 Meter langen Salzwasserkrokodile (salties) gefüttert haben. Ich hätte nicht tauschen wollen, denn diese Tiere sind unglaublich heimtückisch, schnell und unberechenbar. Eine Krokodil hatte sich im Wasser versteckt und wollte sich auch mit einem Huhn als Belohnung nicht hervorlocken lassen. Nach einigen Minuten hat der Wächter aufgegeben, drehte sich um und wollte gehen, als das Tier plötzlich aus dem Wasser schoss und mit einem grossen Sprung hinter ihm an Land stand, sodass er nur noch flüchten konnte... Haarscharf!





Nach all dieser Action war es Zeit, die etwas ruhigeren Tiere im Park zu sehen und zu füttern. Es gab viele Kangaroos die einem Körner aus der Hand fressen und Dingos, die man sogar streicheln konnte.



Kangaroo mit Baby, auch Joey genannt









Zum Schluss stand noch ein Besuch bei den Koalas auf dem Programm und ich hatte die Gelegenheit, einen dieser schläfrigen Tierchen auf dem Arm zu halten. Sie sind zwar viel schwerer, als ich gedacht habe aber es war trotzdem eine sehr niedliche Begegnung.





Da wir während der Tage in Townsville ein relativ entspanntes Programm hatten und viel Zeit hatten in unserem super Guesthouse zu relaxen, konnten wir wieder einmal ein bisschen Schlaf nachholen und waren danach bereit für die letzte grössere Etappe in Australien, die uns nach Cairns, in den Daintree Rainforest und ins Great Barrier Reef brachte. Nächster Halt war Cairns,wo wir aber nur kurz blieben und dann direkt in Richtung Norden weiterreisten.