Sonntag, 14. April 2013

Fraser Island


Fraser Island stand schon seit Beginn unserer Reise auf der to do list und wir freuten uns schon seit Wochen auf dieses Abendteuer. Die 1840km2 grosse Insel ist die grösste Sandinsel der Welt, das heisst aber auch, dass es auf der Insel keine normalen Strassen gibt, sondern bestenfalls von grossen Allrad-Antrieb Autos plattgefahrene Sandpisten. Die Verhältnisse der Pisten sind so unberechenbar, dass man nur mit einem 4WD überhaupt auf die Insel zugelassen wird. Fraser Island hat aber nicht nur Sanddünen zu bieten, sondern auch jede Menge Seen, Flüsse, Regenwald, wilde Dingos und mehr. Die Einzigartigkeit dieser Insel wurde 1992 vom UNESCO Weltnaturerbe anerkannt und ist heute ein beliebtes Ziel für Natur- und Abendteuerbegeisterte. Die Schönheit der Insel war auch den Aborigines bewusst, die die Insel K'gari nennen, was übersetzt "Paradies" bedeutet - ein sehr viel versprechender Name!
Wir haben uns (zwangsläufig) für eine geführte Tour entschieden, da es gar keine andere Möglichkeit für uns gab, die Insel zu erkunden.

Viele Touren starten von Hervery Bay aus, das ca. 195km nördlich von Noosa liegt. Diese Strecke wäre im Auto in etwas mehr als 2 Stunden zu bewältigen, die Busfahrt hat aber beinahe 5 Stunden gedauert. Als wir endlich in Hervey Bay angekommen sind, ist uns schnell bewusst geworden, dass hier nichts los ist und die wenigen Touristen eigentlich nur darauf warten um nach Fraser Island gehen zu können. Bei uns ging es schon am nächsten Tag für 3 Tage auf die Insel mit der cool Dingo Tour. Am Morgen hat das Wetter überhaupt nicht mitspielen wollen und bei der Fährenfahrt von Hervey Bay zur Kingfisher Bay auf Fraser Island hat es sogar zu regnen begonnen. Als wir angekommen sind, hat es glücklicherweise schon aufgehört. Hier wurden wir von unserem guide Hayden begrüsst, der uns die nächsten 3 Tage die Insel zeigen wird - schnell einsteigen und losfahren, das Abendteuer konnte beginnen! Wir mussten keine 5 Minuten auf unser erstes Abendteuer warten, denn wer von der Kingfisher Bay die Insel erkunden will, muss zuerst über den so genannten Rollercoaster, ein steiler, hügeliger Abschnitt der Sandpiste, die den 4WD-Bus und uns so richtig durchgeschüttelt hat, aber unser Guide hatte alles im Griff!
Der erste Stopp an diesem Tag war der berühmte Lake McKenzie, der wegen seines atemberaubend klaren, blauen Wassers bekannt ist und sicherlich ein Höhepunkt jeder Fraser Island Tour ist. Dummerweise hatte es die Wochen vor unserer Tour sehr viel geregnet, so viel, dass der Wasserpegel im See extrem hoch war und nur noch kleine Abschnitte des Strandes trocken waren. Das Wasser selbst war in keiner Weise so, wie man es auf den Fotos bewundern kann. Für einen schönen Spaziergang war es trotzdem ein lohnenswerter Halt.

Lake McKenzie


Nach dem See standen zwei kleine Wanderungen auf dem Programm, eine davon war ziemlich spektakulär, denn sie führte durch subtropischen Regenwald an einem kristallklaren Fluss entlang.
Auf den Bildern ist das Wasser kaum als solches zu sehen, weil es schon fast durchsichtig war. Hayden meinte, dass Wasser sei durch den Sand so gut gefiltert, dass man es bedenkenlos trinken kann. Gesagt, getan - es schmeckt grossartig!










Am anderen Ende des Weges wurden wir von Hayden mit dem Bus abgeholt und sind dann zur Central Station gefahren, die früher einmal eine Holzfällersiedlung war, heute aber nur noch als Picknickplatz dient. Dort gab es erst einmal Mittagessen und Dingo-Besuch. Angelockt vom Essen, sind einige wilde Dingos um unseren shelter herumgestreunt und haben ihre Chance auf Essensresten abgewartet. Diese Tiere auf Fraser Island sind einzigartig, denn sie sind die letzten reinrassigen Dingos auf der Welt. Obwohl sie Aushängeschild für Fraser Island sind und ein tolles Foto abgeben, können sie auch problematisch werden, wie einige Fälle mit tödlichem Ausgang gezeigt haben. Wenn man sich an die Regeln hält und die Tiere nicht füttert oder provoziert und Kinder nicht unbeaufsichtigt herumlaufen lässt, sollte nichts passieren.


wild Dingo


Der erste Tag auf der Insel war zwar interessant, wenn auch etwas kurz. Am Nachmittag besuchten wir den Strand an der Kingfisher Bay aber danach war das Programm auch schon zu Ende und wir konnten uns im Wilderness Lodge einrichten, wo wir auch übernachtet haben. Am Abend zog es viele von unserer Tour, die auf Leute von 18- 35 Jahren ausgerichtet ist, in die Cool Dingo Bar, wo wir bei einem Bier viel geplaudert und gelacht haben. 
Der nächste Tag war vollgepackt mit Highlights, denn wir verbrachten einen grossen Teil davon am östlichen Strand der Insel. Die erste schöne Überraschung am Morgen war der Sonnenschein! 
Los ging es mit einer holprigen Fahrt von unserer Unterkunft zu einem Aussichtspunkt über eine gigantische wandernde Sanddüne und dann weiter in Richtung 75 Miles Beach. Dieser Strand ist (logischerweise) etwa 75 Meilen lang und erstreckt sich auf der gesamten Länge der Ostküste. Damit war aber noch nicht genug, denn wir sind mit 80 km/h über den Sandstrand gebrettert! Allen,  auch unserem Guide schien es sichtlich Spass zu machen. Der nächste Halt war zwar nicht so im Programm eingeplant, aber wegen ansteigender Flut mussten wir spontan beim wunderschönen Eli Creek eine Stopp einlegen. Es ist sehr unterhaltsam im Knie hohen Wasser dem Flusslauf zu folgen und sich in die Strömung zu legen und den Fluss hinunter zu rutschen! 


Am Nachmittag haben wir unter anderem die Pinnacles, Champagne Rock Pools, Indian Heads und natürlich das bekannte Schiffwrack der S.S Maheno gesehen.
Besonders gefallen haben mir die natürlichen Steinbecken der Champagne Rock Pools, dem einzigen Ort wo man an diesem Strand sicher baden kann, denn das Wasser schwappt über die Felsen die Becken, wo sich garantiert keine Haifische befinden. Ausserdem sprudelt das Wasser herrlich beim Überschwappen und man fühlt sich wie in einem Whirlpool.
Auch die Aussicht von den Indian Heads war sehr beeindruckend und mit ein bisschen Glück kann man von dort aus viele Tiere sehen. Der Name stammt übrigens von Captain Cook, der an dieser Landzunge vorbeigekommen ist und die wegen der Eingeborenen, die sein Schiff von oben betrachtet haben, Indian Heads getauft hat.

Champage Rock Pools







75 Mile Beach from Indian Heads
Seaeagle

4WD on 75 Mile Beach
the Pinnacles

unser Guide Hayden
Auch die S.S Maheno, ein ehemaliges Luxusdampfschiff, ist einmal an der Ostküste der Insel vorbeigekommen, doch im Gegensatz zu Captain Cook's Schiff ist die auch dort geblieben. Auf der Sandbank aufgelaufen, kann man das Metallgerüst des Schiffs heute noch betrachten. Wir waren gerade dabei, das Schiff und die vielen Muscheln, die darauf wachsen, zu erforschen, als Hayden plötzlich auf uns zu gerannt kam und uns in heller Aufregung zurück in den Bus geschickt hat.
Er hatte einen Anruf von einem anderen Tourguide bekommen, dessen Bus im Sand zu versinken drohte. Mit einem Affentempo ist Hayden seinem Kollegen zur Hilfe geeilt und wir sind unfreiwillig Zeugen einer spektakulären Rettungsaktion geworden. Als wir beim Unglücksort angekommen sind, konnte man von weitem den Bus sehen, der schon etwa 50 cm im Sand eingegraben war. Zum Glück konnten alle Passagiere den Bus rechtzeitig verlassen und auch vom Fahrer fehlte jede Spur. Wenige Minuten später fanden sich immer mehr Schaulustige ein, die auf der Durchfahrt waren und schliesslich kam auch der Abschleppdienst. Während wir wie wild Fotos vom Bus geschossen haben, der sich immer tiefer in den Sand einbohrte, blieben die Verantwortlichen seelenruhig und haben (true aussie style) mit einem Bier in der Hand, ersteinmal die Lage eingeschätzt. Es war erstaunlich wie gelassen alle geblieben sind, obwohl vor ihren Augen ein 600'000 Dollar teurer, neuer Bus zu versinken drohte.  Sie beschlossen, mit 2 anderen Bussen und starken Seilen den Bus aus seiner misslichen Lage zu befreien. Als sich der Bus langsam zu bewegen begann, und schliesslich ganz aus dem Sand gezogen wurde, schien die Lage wieder im Griff zu sein. Tatsächlich aber mussten die Fahrer danach aber noch einmal ihr Können unter Beweis stellen und die Busse über Felsen fahren, um den Strand überqueren zu können. Es ist alles gut ausgegangen und wenig später sassen wir alle im Bus zurück in Richtung Kingfisher Bay. Was für ein Tag!

Maheno Shipwreck






Bei unserer Ankunft in der Kingfisher Bay war gerade Sonnenuntergang und wir nutzen die Gelegenheit ein paar Fotos zu machen:





Der letzte Tag auf Fraser Island war sehr gemütlich und wir hatten genügend Zeit zwei wunderschöne Seen zu erkunden und einfach ein bisschen im Sand zu liegen.  Der Lake Birrabeen hat mich besonders beeindruckt, denn er liegt hinter einer grossen Sanddüne, die sich langsam in Richtung Wald bewegt, sodass der See in 200 Jahren verschwunden sein wird.
Man erreicht den See nach einem Spaziergang durch Wälder und Sanddünen, wo die Sonne so heiss ist, dass man es kaum erwarten kann, in das kühle Nass zu hüpfen!
Nach einem ausgedehnten Schwumm war es leider Zeit zusammen mit Hayden ein letztes Mal über die holprigen Strassen zu fahren. Um 5 Uhr Abend wurden wir dann von der Fähre abgeholt, die uns zurück nach Hervey Bay gebracht hat. Dort haben wir uns von den vielen netten Menschen verabschiedet, die wir auf der Tour kennengelernt haben und sind danach müde aber glücklich ins Hostel zurückgekehrt.

Lake Wabby




Lake Birrabeen

Badespass;-)




Wir hatten noch einen Tag Zeit in Hervey Bay, bevor wir den Bus in Richtung Airlie Beach genommen haben. Diesen Tag mussten wir allerdings der Planung unserer Asienreise widmen und sind daher grösstenteils im Hostel geblieben. Das Planen kann relativ mühsam sein, vor allem wenn beide müde sind, aber wir sind zuversichtlich dass wir ein aufregendes Programm für die 6 Wochen zusammen gestellt haben. Wir werden Singapur, Vietnam und Cambodia bereisen, bevor wir nach Bangkok zurückgehen, wo unser Flug zurück nach Hause am 31. Mai startet.

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