Donnerstag, 18. April 2013

Whitsunday Islands

Die Reise von Hervey Bay zu unserem nächsten Stopp Airlie Beach war mit Abstand die längste und mühsamste Fahrt mit dem Greyhound. Wir fuhren um 9 Uhr abends los und verbrachten 13 Stunden im Bus, wo wir vergebens versuchten ein wenig zu schlafen. Dem ensprechend müde kamen wir am nächsten Morgen in Airlie Beach an und mussten uns dann die Zeit um die Ohren schlagen, bis wir endlich ins Zimmer konnten, um uns für die Tour am nächsten Tag ein wenig zu erholen. Wer nach Airlie Beach kommt ist im Normalfall nicht wegen der Stadt hier, sondern nur um mit einer Segelboot-Tour die Whitsunday Islands zu erkunden. Die Stadt selbst ist lärmig, hässlich und es gibt mehr Touristen als Einheimische...
Wir haben schon einige Wochen zuvor die verschiedenen Segelboots-Touren unter die Lupe genommen, denn es gibt hunderte Anbieter, die sich in Preis und Qualität deutlich unterscheiden. Vom Luxus-Privatboot für die Flitterwochen bis zum Partyschiff mit 50 Passagieren gibt es alles.
Die Kunst ist es, ein bezahlbares aber trotz allem kleines Schiff zu finden und wir haben uns für eine 1 Nacht/2 Tage Tour mit der Iceberg entschieden. Die Iceberg ist ein echtes Segelschiff dass schon die Sydney - Hobart Regatta erlebt hat und nur Platz für 11 Personen bietet.
Am nächsten Morgen früh standen wir bei prächtigem, aber komplett windstillem Wetter am Hafen von Airlie Beach und wurden dort von unserem skipper und seinem Gehilfen in Empfang genommen. Jesse und Sean sind beide braun gebrannt, barfüssig und nie um einen Spruch verlegen, was sie beide unglaublich sympathisch macht - wir haben uns total gefreut, dass die Besatzung unseres Schiffs so cool ist, denn eine Tour steht und fällt mit den guides.
Jesse hat sich zwar ziemlich genervt, dass es nicht ein Hauch von Wind zum Segeln gab, sodass wir mit dem Motor hinaus fahren mussten, doch der Vorteil an diesem Wetter war, dass das Meer extrem ruhig war und somit perfekt zum Schnorcheln.

Airlie Beach
die Seele bzw. Füsse baumeln lassen...
Sean in action
Iceberg
Die ersten beiden Stunden verbrachten wir mit der Fahrt vom Hafen zur Whitsunday Island, Namensgeberin der Inselgruppe und zugleich auch die grösste der 74 Inseln. Auf der Whitsunday Island befinden sich weder Luxusresorts noch andere Anzeichen von Zivilisation - es gibt nur wunderschönes, klares Wassser, das in sanften Wellen an den schneeweissen Sandstrand spült...
Der 8km Strand Whitehaven Beach ist zurecht weltbekannt und mir hat es beinahe die Sprache verschlagen, als ich auf dem Lookout stand und die wunderschönen Farben des Hill Inlet gesehen habe!

Hill Inlet

 




Der Witehaven Beach ist mit einem Quarzgehalt von fast 99 Prozent einer der weissesten Strände der Welt, so weiss, dass einem die Augen schmerzen ohne Sonnenbrille... Der Sand eignet sich ausserdem hervorragend, um die Zähne auf Hochglanz zu polieren und sogar die NASA verwendet den puren Sand für ihre Zwecke und darf als einzige den Sand legal abbauen. Wer ein kleines Säckchen Whitehaven Sand als Souvenir mit nach Hause nehmen möchte und dabei erwischt wird, bezahlt eine saftige Busse.

  

 

 

 

 




 



 

Wir genossen es, im seichten Wasser baden zu gehen und ein bisschen im Schatten zu liegen und einfach auf das unglaublich blaue Meer zu blicken. Auf den Fotos ist zu sehen, dass wir in so genannten stinger suites, die schwarzen Lycraanzüge, im Wasser sind. Diese bieten Schutz vor diversen giftigen und sogar potentiell tödlichen Quallen, wie dem berühmt berüchtigten box jellyfish.
Nach 4 Stunden auf dieser paradiesischen Insel wurden wir von Jesse zurück aufs Schiff gebracht und genossen gemeinsam den Sonnenuntergang über dem Meer. 

 





Nach dem Sonnenuntergang sind wir in einer kleinen Bucht vor Anker gegangen und wurden von Sean mit einem genialen Nachtessen überrascht. Ehrlich gesagt, hätte ich niemals erwartet, dass das Essen so gut sein wird, denn es gab nur eine winzige Küche unter Deck und die ständigen Schaukelbewegungen machen das Kochen bestimmt nicht einfacher. Den Tag haben wir unter dem unglaublich schönen Sternenhimmel ausklingen lassen...
Den zweiten Tag verbrachten wir mehrheitlich im Wasser. Morgens um 8 Uhr waren wir bereits fix und fertig für unseren ersten Schnorcheltrip und die Morgensonne funkelte auf dem türkisfarbenen Wasser. Das Gefühl, das ich verspürte, als ich zum ersten Mal die Augen unter Wasser öffnete und diese Vielfalt an Fischen und Korallen sah, war schlicht und einfach überwältigend. Während der nächsten dreiviertel Stunde sind wir rund um ein kleines Korallenriff geschwommen und haben die 27 Bilder unserer Instant-Unterwasserkamera viel zu schnell verbraucht. Eine kurze Bootsfahrt entfernt lag unser zweiter Schnorchelspot und auf dem Weg dorthin konnten wir etwa 3 Delfine im Wasser vor uns beobachten, die gerade ihr Morgenessen gejagt haben. Die Wetterbedingungen waren so gut an diesem Tag, dass Jesse selbst mit uns Schnorcheln gegangen ist und wir hatten auch beim zweiten Spot das Glück einer kleinen Schildkröte zu begegnen und ein paar Clownfische zu beobachten. So viel Glück an einem Tag zu haben schien auch für die beiden alten Hasen Jesse und Sean sehr speziell zu sein und sie hatten sichtlich Freude daran, uns dieses schöne Fleckchen Erde zu zeigen. Der dritte Spot, wo wir noch einmal ins Wasser sind, hätte bei Ebbe sicherlich genau so viel Schönes zu bieten gehabt, doch wegen ansteigender Flut hatte es auf einmal unzählige Quallen im Wasser. Nach ein paar wenigen Minuten sind wir aufs Segelschiff zurückgekehrt, wo Sean mit selbstgemachten Wraps auf uns gewartet hat - yummy! Danach mussten wir uns leider schon auf den Rückweg nach Airlie Beach machen. Die Fahrt dauerte etwa 2 Stunden und gegen Ende ist sogar etwas Wind aufgekommen, sodass wir endlich doch noch ein wenig segeln konnten! Bei der Einfahrt in den Hafen hatte das Wetter plötzlich umgeschlagen und dunkle Wolken hiengen über der Stadt. Wir wollten uns gerade bei unserem skipper für die fantastische Tour bedanken, als es zu regnen begann. Es hat uns gerade noch halb-trocken bis zum Fährenterminal gereicht, als sich der Regen in einen echten Wolkenbruch verwandelte. Nicht auszudenken, wenn wir solches Wetter auf dem Schiff erwischt hätten - Glück muss man haben!

 

Die zweitägige Tour durch die Whitsunday Island war so unglaublich schön, dass ich das Erlebte bestimmt nie vergessen werde. Ein kleines, unfreiwilliges Andenken, dass mich etwa 24 Stunden lang begleitete, war ein konstantes Gefühl, dass der Boden unter mir am schwanken ist; Landkrankheit gibt es tatsächlich! Zuhause wartet (hoffentlich) die Unterwasserkamera auf uns und ich freue mich schon, diese Bilder zu sehen.
Der nächste Stopp auf unserem Weg der Ostküste entlang war Townsville, die grösste Tropenstadt in Australien, 275 km nördlich von Airlie Beach.

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