Samstag, 6. April 2013

Nimbin

Was ist an einem 350-Seelen Städtchen mitten im australischen Busch, wie es sie zu tausenden gibt, interessant? Normalerweise würde ich sagen: gar nichts! Aber Nimbin ist eben nicht nur ein Städtchen, sondern fast schon eine Lebenseinstellung. Die Ortschaft existierte zwar schon seit dem Beginn der Kolonialisierung Australiens, aber erst im Jahr 1973 wurde daraus das Nimbin, wie man es heute kennt. Mit dem Aquarius Festival 1973 kam die Hippie-Szene ins australische Hinterland, wo sie seither geblieben ist. Heute ist die Stadt vor allem bei umweltbewussten, leicht esoterisch angehauchten und Marihuana rauchenden Lebenskünstlern beliebt. Wer in Nimbin auf der Strasse herumschlendert, dem wird mindestens alle 2 Minuten ein Brownie oder sonst etwas angeboten. Interessanterweise ist der Cannabiskonsum im Bundesstaat New South Wales illegal, aber hier scheint die Polizei meistens zwei Augen zu zudrücken. Es sind zwar einige Überwachungskamers installiert worden, aber es scheint kaum jemanden zu kümmern.
Wer nach Byron Bay kommt, der wird sich früher oder später überlegen einen Tagesausflug hierher zu machen um das sagenumworbene Nimbin mit eigenen Augen zu sehen. Wir haben uns für eine Tour entschieden, die uns zu einem Wasserfall in der Nähe der Stadt bringt und danach in Nimbin Halt macht. Morgens um 10 Uhr (alle anderen Touren beginnen spätestens um 9 Uhr), eigentlich war es eher 10.20 Uhr, wurden wir beim Hostel abgeholt. Der Typ, der die Tour geleitet hat (ich verwende an dieser Stelle absichtlich nicht das Wort "Guide"), sah aus als wäre er schon 1973 am Festival gewesen: barfüssig, lange Rastas und ein ausgebleichtes T-Shirt.
Zusammen mit einer Bus-Ladung voller Backpackers sind wir dann mit dem Happy Coach nach Nimbin gebrettert. 




Das Städtchen selbst war zwar genau so, wie es beschrieben wird, aber es hat mich befremdet, dass jeder Laden den gleichen, aus China importierten Souvenir Schnick-Schnack verkauft und versucht damit möglichst viel Geld zu verdienen. Der kosumkritische Hippie-Geist und das alternative Denken sind längstens verschwunden und einer sehr komerzellen Tourismusindustrie gewichen. Deswegen waren wir auch nicht allzu unglücklich, dass wir nur 2 Stunden Zeit hatten, um Nimbin zu erkunden. Ich freute mich viel mehr auf die Fahrt durch die wunderschöne, grüne Landschaft zurück nach Byron Bay.













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